Bonner Bahnhofsvorplatz verkauft und verbaut

Von | 6. Juli 2016

In der Sitzung des Bonner Stadtrats am 30. Juni 2016 verbarg sich hinter dem sehr zurückhaltend formulierten Titel des Tagesordnungspunkts 1.6.4 „ Sachstand der Entwicklung vor dem Bonner Hauptbahnhof und weiteres Vorgehen“ eine wahrlich brisante Beschlussvorlage der Verwaltung: Die bislang unbebauten Flächen im Nordfeld des Bahnhofsvorplatzes, des Bonner Lochs und des Parkplatzes sollen verkauft und bebaut werden. Die verkommene Südüberbauung soll nach Abriss neu bebaut werden, nachdem ein Investor die städtischen Anteile daran gekauft hat. Später soll der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an bisheriger Stelle erneuert werden.

In der Sitzung des Bonner Stadtrats am 30. Juni 2016 verbarg sich hinter dem sehr zurückhaltend formulierten Titel des Tagesordnungspunkts 1.6.4 „ Sachstand der Entwicklung vor dem Bonner Hauptbahnhof und weiteres Vorgehen“ eine wahrlich brisante Beschlussvorlage der Verwaltung: Die bislang unbebauten Flächen im Nordfeld des Bahnhofsvorplatzes, des Bonner Lochs und des Parkplatzes sollen verkauft und bebaut werden. Die verkommene Südüberbauung soll nach Abriss neu bebaut werden, nachdem ein Investor die städtischen Anteile daran gekauft hat. Später soll der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an bisheriger Stelle erneuert werden.

Der Rat stimmte der Verwaltungsvorlage mit großer Mehrheit zu. Die Ratsfraktion der Allianz für Bonn, die sich bereits seit geraumer Zeit für eine ganzheitliche Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes eingesetzt und auch eigene Vorstellungen präsentiert hatte, stimmte gegen die Vorlage, wie auch der BBB und Die Linke.

Damit wird das letzte große städtebauliche Projekt der Bonner Innenstadt auf Dauer zugebaut und durch Verkauf an private Investoren aus der Hand gegeben.

Für die parteiunabhängige Allianz für Bonn-Ratsfraktion sprach sich ihr Fraktionsvorsitzender Hans Friedrich Rosendahl grundsätzlich gegen die Pläne aus(siehe auch Videoeinspielung aus der Ratssitzung).

„Die anstehenden Entscheidungen über die Gestaltung und Bebauung des Bahnhofsvorplatzes beruhen auf Vorstellungen, die vor dreißig Jahren gefasst wurden. Sie scheiterten bisher, weil sie von den Bürgern abgelehnt wurden. Die Vorstellungen über Modernisierung, Gestaltung und dichter Bebauung haben sich seit den siebziger Jahren stark gewandelt. Leider ist bei den Entscheidungsträgern in Bonn zu wenig Bereitschaft zu erkennen, überkommene Vorstellungen in Frage zu stellen. Der Bürgerwille, wie er auch in der Bürgerwerkstatt zum Ausdruck kam, wurde nicht berücksichtigt. Es fehlt ein Gesamtkonzept für die Gestaltung. Am Anfang dieses Konzepts hätte eine Lösung für die Verkehrsprobleme vor dem Bahnhof stehen müssen. Man kann diese nicht erst lösen wollen, wenn alles zugebaut ist.

Es wird auch keine zu Bonn passende städtebaulich gute Architektur entstehen, sondern bloße Kommerzbauten.

Außerdem ist die Allianz für Bonn grundsätzlich gegen den Verkauf städtebaulich wichtiger Filetgrundstücke. Solche dürfen allenfalls auf Erbpacht mit Rückfall an die Stadt nach 50 Jahren veräußert werden. Den nachfolgenden Generationen darf die Gestaltungsmöglichkeiten nicht vollends genommen werden. Schulden anzuhäufen und städtisches Vermögen zu liquidieren ist nicht fair gegenüber der jungen Generation.

Leider hat sich die Hoffnung, der neue Oberbürgermeister würde eine neue Sicht auf diese Planungen einbringen, nicht erfüllt. Nachdem die Entscheidung praktisch gefallen sei,“ schloss Rosendahl, „würde er sich für Bonn freuen, wenn der sehr unwahrscheinliche Fall eintrete, dass er sich darin doch geirrt habe.“