Ein Holzsteg auf dem Venusberg, ein teurer Holzweg?

Von | 2. September 2015

Auf dem Bonner Venusberg lässt sich noch der Restbestand eines ehemals ausgedehnten Kopfbuchenwaldes bewundern. Diese Kopfbuchen gelten als ein einzigartiges Kulturlandschaftselement und sind besonders bei Kindern sehr beliebt.

Die Stadt Bonn beabsichtigt nun einen Holzsteg in der Nähe des Wildparkes bauen lassen, der am Rand eines Kopfbuchenbestandes verlaufen wird. Er soll 35m lang, 2m breit, 50cm hoch sein und in einer Aussichtsplattform mit Informationstafeln und Fernrohr enden. Der bisherige dort verlaufende Parallelweg soll zurückgebaut werden. (siehe Karte)

Die Kosten belaufen sich auf 80.000,-€ und werden zu 100% von „Naturpark Rheinland“ gefördert.

Auf den ersten Blick wirkt die Maßnahme verlockend, da sie den Bonner Haushalt nicht belastet; dennoch habe ich als Vertreterin der AFB im Umweltausschuss zusammen mit dem BBB gegen den Bau des Holzsteges gestimmt. Die Vertreter der anderen Parteien haben ihre Stimme für den Holzsteg abgegeben.

Ich möchte Ihnen gerne erklären, warum ich gegen den Holzsteg gestimmt habe.

Ich halte den Holzsteg für überflüssig; in sumpfigen Gebieten oder Landschaften mit bedrohten Pflanzenarten sind Holzstege sinnvoll, aber nicht im Kottenforst. Diese Holzstege sind modische Erscheinungen und sollen Naturnähe vortäuschen, bewirken aber das Gegenteil. Nur das Gehen über den Waldboden und das Berühren von Ästen, Blättern usw. erzeugt Naturnähe und Naturwahrnehmung.

Der Holzsteg ist nicht nur überflüssig, er ist auch zu teuer: 80.000,-€ für 35m Holzsteg! Es ist unfassbar, wie Steuergelder verschwendet werden, denn auch Fördergelder stammen aus den Steuern der Bürger.

Insbesondere kritisiere ich aber, dass sich die Stadt bei dem „Naturpark Rheinland“ nicht dafür eingesetzt hat, Fördergelder für den Erhalt des langsam absterbenden Kopfbuchenbestandes verwenden zu dürfen. In dem nächsten Jahrzehnt werden die letzten Kopfbuchen aus Altersschwäche eingehen. Schon längst hätten nachwachsende Buchen dieselbe Behandlung wie die Kopfbuchen in früheren Zeiten erhalten müssen, damit auch unsere Kinder und die nächsten Generationen den „Kopfbuchengespensterwald“ bewundern können.

Elisabeth Struwe