Baumschulwäldchen: Neu gleich besser?

Von | 23. November 2015

Baumschulwäldchen: Neu gleich besser?

Mit Begriffen wie ´konzeptionelle Neugestaltung` wird gerne der Eindruck erweckt, dass das Alte sich nicht bewährt habe und Neues per se eine Verbesserung bedeute. Dies mag auf technische Entwicklungen zutreffen, aber nicht auf Gestaltung und Ästhetik der heutigen Stadt- und Landschaftsplanung. Hier wurden vor allem im 18. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt, die heute immer noch vorbildlich sein können. Leider wird diese Sicht aber von vielen nicht geteilt. „Modern“ und „zeitgemäß“ sind Totschlagwörter. Neuestes Beispiel ist das Baumschulwäldchen.

Mit Begriffen wie ´konzeptionelle Neugestaltung` wird gerne der Eindruck erweckt, dass das Alte sich nicht bewährt habe und Neues per se eine Verbesserung bedeute. Dies mag auf technische Entwicklungen zutreffen, aber nicht auf Gestaltung und Ästhetik der heutigen Stadt- und Landschaftsplanung. Hier wurden vor allem im 18. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt, die heute immer noch vorbildlich sein können. Leider wird diese Sicht aber von vielen nicht geteilt. „Modern“ und „zeitgemäß“ sind Totschlagwörter.

Neuestes Beispiel ist das Baumschulwäldchen. Die alte Anlage mit den geschwungenen Wegen, den kleinen Buschgruppen im Wechsel mit stattlichen Bäumen, wodurch sich beim Spaziergang durch den Park ständig neue Perspektiven eröffnen, soll vollkommen verändert werden. Von geraden Wegen, die diagonal den Park kreuzen, und von dem Entfernen von Büschen verspricht man sich und der Öffentlichkeit Transparenz und Durchblick. „Angsträume“ – hiermit sind Buschgruppen gemeint – sollen beseitigt werden.

Die Anwohner hielten sich bei den Ortsterminen mit Kritik und Empörung nicht zurück. Sie lieben „ihr“ Wäldchen, so wie es ist. Sie stören sich lediglich an dem ungepflegten Zustand. Vor allem der Wegebelag und die Bänke sollten – so die einhellige Meinung – erneuert werden. Auf den Durchblick und die Transparenz wollte man hingegen gerne verzichten, denn die vorhandenen Buschgruppen würden die Anwohner vor dem Anblick und dem Lärm des Bonner Talweges schützen.

Die Stadtverwaltung möchte aber von der sehr aufwendigen und teuren Umgestaltung nicht abrücken, weil nur so Fördermittel zu erhalten seien, so ihr Hauptargument. Geschätzt werden die Kosten auf ca. 300.000,- €, was aber angesichts der geplanten Maßnahmen als unrealistisch gering erscheint. Die Stadt Bonn müsste sich an den Kosten mit 30%, also ca. 100.000,-€, beteiligen.

Die Allianz für Bonn (AfB) schließt sich den Argumenten der Anwohner an und lehnt die Neugestaltung als überflüssig ab. Mit 100.000,-€, dem Eigenanteil der Stadt, könnten pflegerische Maßnahmen durchaus bezahlt werden. Man sollte ebenfalls nicht vergessen, dass auch die restlichen 200.000,-€ Fördermittel aus Steuermitteln, also dem Geld der Bürger, finanziert werden müssten.

Von Seiten der Stadt wurde weiterhin argumentiert, dass das Baumschulwäldchen Teil des gesamten „Masterplan Innere Stadt“ sei, der als Gesamtes gefördert werden soll. Aber nur weil es gefördert würde, sollte man nichts Überflüssiges oder Falsches tun, meinen wir.

Elisabeth Struwe, Bezirksverordnete Bonn